lähmungen

Im Kindesalter spielt die infantile Zerebralparese eine besondere Rolle (umfassende Informationen in Englisch bei www.cerebralpalsy.org, z.B. Diagnose & Therapie, Antworten auf häufige Fragen). Die Zerebralparese ist in der Regel auf eine Schädigung des Gehirns in der Schwangerschaft, während der Geburt (u.U. bei einer Frühgeburt) oder im Kleinkindesalter zurückzuführen (sie ist also nicht genetisch bedingt). Die Auswirkungen können in Bezug auf die Motorik ganz unterschiedlich sein, manche Kinder haben nur leichte Bewegungsstörungen, bei anderen wiederum ist eine erhöhte Spastizität festzustellen.

 

Damit ist medizinisch eine erhöhte Muskelanspannung gemeint, die auf eine Funktionsstörung des zentralen Nervensystems zurückzuführen ist - es ist kein Schimpfwort! Ganz entscheidend ist die frühe Diagnose einer Zerebralparese, damit auch früh behandelt werden kann (u.a. durch Krankengymnastik). Geistige Entwicklungsverzögerungen sind damit nicht notwendigerweise verbunden, können allerdings vorkommen, auch Epilepsien (s.u.).


Auch die Spina bifida (so genannter "offener Rücken") führt häufiger zu Lähmungserscheinungen, meist sind die Beine betroffen. Ein Hydrozephalus (Aufweitung der inneren Hirnflüssigkeitsräume) ist damit sehr häufig verbunden. Beides ist einer neurochirurgischen Operation zugänglich. Informationen sind erhältlich bei www.asbh.de (Arbeitsgemeinschaft Spina bifida & Hydrocephalus).


Die Multiple Sklerose ist an sich eine Erkrankung des Erwachsenenalters, dennoch kann sie in bis zu 5% schon im Vorschulalter beginnen, sie kann zu Lähmungserscheinungen und anderen neurologischen Symptomen führen (>Multiple Sklerose), sollte dann rasch erkannt werden, um eine spezifische Therapie einzuleiten.


Lähmungen peripherer Nerven sind bei Kindern selten, Druckschäden kommen allerdings gelegentlich vor (>Karpaltunnelsyndrom & andere Nervenkompressionssyndrome). Genauso ist die Fazialisparese ("Gesichtslähmung") deutlich seltener als bei Erwachsenen, aber möglich: In der Regel tritt halbseitig eine Schwäche der Gesichtsmuskulatur auf, eine Mittelohrentzündung oder eine Borrelieninfektion müssen z.B. ausgeschlossen werden. Die Prognose ist bei Kindern noch günstiger als bei Erwachsenen, so dass meist auf eine Kortisonbehandlung verzichtet wird.


>>> Weitere Links: Die Spina Bifida Association of America informiert auf ihrer Homepage: spinabifidaassociation.org (E), man findet dort viele nützliche Fakten.