Die Alzheimer-Krankheit ist die häufigste Demenz (= Erkrankung mit Gedächtnisschwäche als Hauptsymptom). Ursächlich sind charakteristische Veränderungen des Hirngewebes (so genannte Degenerationen), nicht in erster Linie Durchblutungsstörungen. Die Erkrankung ist nicht erblich, lediglich in ca. 7% kommt sie familiär gehäuft vor.
Die Frühsymptome sind häufig uncharakteristisch, z.B. Müdigkeit, Konzentrationsschwäche, Schwindel. Wichtig ist deswegen u.a. die Abgrenzung von anderen Demenzen (z.B. bei Durchblutungsstörungen, Parkinson, Lewy-Körper-Demenz, fronto-temporaler Degeneration oder Demenz bei Alkohol- oder Medikamentenabhängigkeit), aber auch von Depressionen. Dabei helfen neurologische Untersuchung, Hirnleistungs- und andere Tests (MM, DemTect, PANDA, FBI, BDI etc.), Blutuntersuchung, EEG und Computer- bzw. Kernspintomographie. Einen beweisenden "Alzheimer-Test" gibt es gegenwärtig noch nicht, Untersuchungen des Liquors ("Nervenwasser") liefern derzeit allerdings schon recht charakteristische Befunde.
Jeder potenziell Betroffene sollte jedoch bedenken, ob er bei nur leichten Konzentrationsstörungen überhaupt wissen möchte, wie hoch sein Demenzrisiko ist. Man muss dann auch mit dem Testergebnis umgehen können! Ganz entscheidend ist eigentlich immer die Abgrenzung einer altersgemäß nachlassenden Hirnleistung ("gutartige Altersvergesslichkeit") von einer leichten kognitiven Störung (= etwas erhöhtes Demenzrisiko gegenüber altersgleichen Gesunden) und einer beginnenden Demenz, auch Depressionen müssen gerade wegen ihrer guten Behandlungsfähigkeit vom Facharzt klar abgegrenzt werden, auch wenn dies manchmal nicht so leicht ist. Depressionen bei zugrundeliegender Alzheimer-Krankheit kommen ebenfalls vor, also die Kombination von beidem.
Was kann realistischerweise zur Vorbeugung getan werden? Geistige Herausforderungen suchen (wirklich möglichst jung und gesund in die Rente gehen? Frührente als geistige Herausforderung ist nicht so leicht zu realisieren, oft eine Utopie!), Kontakte knüpfen (Vereinsamung erhöht wahrscheinlich das Demenzrisiko bzw. die Demenz kommt eher zum Tragen), sich mehr bewegen und sich gesund ernähren, Stress reduzieren, ausreichend schlafen und Gesundheitsprobleme richtig behandeln lassen, so erhöhen ein schlecht eingestellter Bluthochdruck oder ein unzureichend therapierter Diabetes das spätere Demenzrisiko genauso wie unbehandelte Depressionen. Man sieht, die Prophylaxe müsste schon in jüngeren Jahren beginnen. Den totalen Schutz vor Demenz gibt es nicht (v.a. weil das Alter der Hauptrisikofaktor ist), aber durch die Summe der Einflussfaktoren lassen sich evtl. Jahre gewinnen.
In der medikamentösen Therapie bewährt haben sich die Acetylcholinesterase-Hemmer (z.B. Donepezil, Rivastigmin, Galantamin) und Memantine, sie machen optimistisch, denn sie können den Krankheitsverlauf verzögern, leider nicht aufhalten. Daneben werden Substanzen wie Vitamin E (allenfalls ergänzend) und Ginkgo-Präparate (ergänzend oder bei leichten Formen) eingesetzt, deren Wirkung in wissenschaftlichen Studien angezweifelt wird. Die Alzheimer-Impfung ist noch Zukunftsmusik, derzeit im Einzelfall keine realistische Therapiemöglichkeit. Schlafstörungen, Depressionen oder Verhaltensänderungen können die Grunderkrankung begleiten und sind einer medikamentösen Behandlung ebenfalls zugänglich. Nichtmedikamentöse Maßnahmen (Stichwort "Gehirn-Jogging") und die Pflege der Kranken (im fortgeschrittenen Stadium) haben einen hohen Stellenwert. (INTERNET: www.alois.de oder www.deutsche-alzheimer.de)
Anhang: Zu einer rasch fortschreitenden Demenz führt u.a. die Creutzfeld-Jakob-Erkrankung, deren neue Variante möglicherweise mit der Rinderkrankheit BSE (= Bovine spongiforme Enzephalopathie oder Mad Cow Disease) in Zusammenhang steht. Dabei handelt es sich um eine so genannte Prionenerkrankung (Erreger sind Eiweißstoffe, die sich von den üblichen Krankheitserregern unterscheiden). Im Vergleich zur Alzheimer-Krankheit ist diese Erkrankung allerdings extrem selten.