Nervenschmerzen haben drei Charakteristika: Einschießende Schmerzattacken, einen brennenden Dauerschmerz und die Allodynie (da wird von den Betroffenen ein Schmerz verspürt bei Reizen, die üblicherweise keine Schmerzen auslösen, z.B. Schmerzempfinden bei einfacher Berührung oder bei Kontakt mit normal temperiertem Wasser).
Neuropathische Schmerzen können entstehen nach Schäden im peripheren (z.B. bei Polyneuropathien, nach einer Gürtelrose, bei Engpass-Syndromen oder Nervenwurzelschäden an der Wirbelsäule) oder zentralen Nervensystem (etwa nach einem Schlaganfall oder im Rahmen einer Multiplen Sklerose). Erheblich verbessert hat sich in den letzten Jahren die Therapie dieser Nervenschmerzen, nicht zuletzt durch neue, besser verträgliche Medikamente.
Die Palette der verfügbaren (und verträglichen!) Substanzen ist größer geworden: Eingesetzt werden u.a. Antidepressiva mit schmerzlinderndem Effekt (z.B. Amitriptylin oder Duloxetin), auch ansonsten zur Behandlung der Epilepsie eingesetzte Substanzen wirken schmerzlindernd, z.B. Pregabalin (diese Substanz hilft auch bei der Fibromyalgie). Daneben existiert ein breites Spektrum weiterer Medikamente, vom Lidocain-Pflaster bis zur Opiat-Tablette, außerdem darf man nicht-medikamentöse Behandlungsmaßnahmen wie die Akupunktur nicht vergessen.
Wichtig für die Betroffenen ist der pragmatische Umgang mit den Medikamenten, also nicht etwa ein Medikament ausschließen, weil es ansonsten zur Behandlung der Epilepsie eingesetzt wird! Realistische Therapieziele sind eine Schmerzreduktion um 30 bis 50%, Verbesserung von Schlaf und Lebensqualität, die absolute Schmerzfreiheit ist ein Glücksfall. (INTERNET: www.med.tu-muenchen.de/dfns - Neuropathischer Schmerz mit vielen Patienten-Infos oder www.dgss.org - Deutsche Gesellschaft zum Studium des Schmerzes)