Migräne

Die meist pulsierend-pochenden Kopfschmerzen der Migräne treten in Attacken auf, sie sind nur bei zwei Drittel der Patientenhalbseitig, Begleitsymptome wie Übelkeit, Lichtempfindlichkeit und Verstimmungen können auch fehlen. Die Diagnose beruht auf den Mitteilungen des Patienten, so lassen Kopfschmerzattacken, die mit Übelkeit, vorübergehender Arbeitsunfähigkeit und Lichtempfindlichkeit verbunden sind, mit hoher Wahrscheinlichkeit auf eine Migräne schließen. Ursächlich kommen mehrere Faktoren zusammen: Erbliche Veranlagung, Funktionsstörungen im Hirnstamm, Durchblutungsveränderungen in Gehirn und Hirnhaut und modifizierende psychologische Einflüsse.

 

Viele Patienten kommen mit einer gewissen Tumorangst in die neurologische Sprechstunde, dabei ist die Wahrscheinlichkeit eines Hirntumors bei reinen Kopfschmeren niedriger als ein Promille! Die Ausschlussdiagnostik mittels Röntgen-Untersuchungen des Gehirns hat sicher einen beruhigenden Effekt, therapeutische Konsequenzen ergeben sich daraus jedoch in keiner Weise.

 

Die Behandlung beginnt mit dem Führen eines Kopfschmerzkalenders (dies dient v.a. der Abgrenzung anderer Kopfschmerzformen), sie richtet sich dann nach Häufigkeit und Schwere der Migräneattacken. Bei leichten Formen reichen Acetylsalicylsäure, Paracetamol oder Ibuprofen als Schmerzmittel aus (keine Kombinationspräparate!) - evtl. zusätzlich Mittel gegen die Übelkeit, eine neuere Alternative ist Diclofenac-Kalium. Bei fehlendem Ansprechen kommen in allererster Linie die Triptane (z.B. Sumatriptan, Rizatriptan, Zolmitriptan oder Eletriptan) infrage. Mit den Triptanen ist ein entscheidender Fortschritt in der Migränetherapie gelungen. Bei den Triptanen sind u.a. Herzerkrankungen als Gegenanzeigen zu beachten, sie bessern allerdings auch Übelkeit und Lichtscheu und sind noch in der fortgeschrittenen Migräneattacke wirksam - sie sollen jedoch noch nicht in der so genannten Aura (bei ca. 15% der Patienten Vorstadium mit Missempfindungen und evtl. Sprachstörung) eingenommen werden. Außerdem gibt es nichtmedikamentöse (z.B. die progressive Muskelrelaxation und Ausdauersport) und medikamentöse (z.B. Betablocker, Topiramat, Flunarizin, Valproat) Maßnahmen zur Vorbeugung. (INTERNET: www.dmkg.de)